Der Tag beginnt daheim – mit einer Dusche im Stehen, eingepackt in Müllbeutel. Moral-Booster deluxe. Wenigstens halbwegs frisch in den Tag starten, dachte ich. Um 11:30 holt mich mein Bruder ab, wir fahren zur Tagesklinik.

Dort erstmal 2 Stunden warten. Zwischen Tür und Narkose dann die üblichen Vorgespräche: „Wie heißen Sie? Was wird gemacht? Geburtsdatum? Wo sind wir hier?

Dann gibt’s die erste Palexia 50 mg – eine Retardtablette, damit der Körper schon mal ein bisschen runterfährt, bevor der große Moment kommt.

Irgendwann geht’s los. Ich lege mich ins Bett. Der Pfleger – gut drauf, genau mein Humor – schiebt mich in den Vorbereitungssaal. Wieder Sicherheits-Check, wieder Aufklärung. Dann kommt die erste Infusion. Während wir uns über den Vorfall unterhalten "Wooow" schiesst mir durch den Kopf. Es ist meine erste Narkose überhaupt, dass es aber so schnell losgeht, hätte ich nie gedacht. Ich frage nochmal: "Sagt ihr mir bescheid, wenns losgeht?" - "Ja klar, setz mal die Maske auf und atme 2-3x tief durch". Gemacht, getan.

Aufwachraum.

Kein lustiges TikTok-Video. Keine halluzinierenden Einhörner.

Dieses benebelte Rauschgefühl – gar nicht mein Ding. Die Ärztin erklärt mir die PCA-Pumpe (Patient Controlled Analgesia):

NaCl (Trägerlösung): 36 ml

Fentanyl: 500 mcg / 10 ml

DHBP: 2 mg / 4 ml

Bolus: 20 mcg

Sperrzeit: 10 Minuten

Tageslimit: 300 mcg

Ich drücke 1–2 mal auf den Knopf, merke: Es wirkt. Aber mit der Wirkung kommen auch Nebenwirkungen. Die Atmung wird langsamer, der Körper schwer, die Übelkeit mehr. Schmerzlos? Ja. Angenehm? Nicht wirklich. Ich entscheide: So wenig wie möglich davon. Die Pharmaindustrie hat mich kurzfristig gerettet – Fan bin ich trotzdem keiner geworden.

Zurück auf Station heißt es erstmal: liegen. Durch die ganzen Schläuche bin ich eingeschränkt, kann garnicht aufstehen - die Schwester bringt mir eine Flasche zum pinkeln. Am Anfang war mir das als Heimscheisser etwas unangenehm - aber es ist wirklich der Hammer. Einfach im Bett liegen, unter der Decke das kleine Geschäft verrichten, Knopf drücken und abholen lassen - richtig Premium.

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Schlafen ist schwierig. Ich bin unruhig. Immer wieder greife ich zum „Schlaf-Knopf“ – klingt fancy, ist aber einfach die Pumpe. Ein Druck. 1-2 mechanische „Tscht“-Geräusche. Dann: Standby-Modus. Fast wie beim iPhone.