Zurück in der gewohnten Umgebung. Man denkt, das wird jetzt entspannter. Aber ehrlich gesagt: nicht wirklich.
Alles ist plötzlich anstrengend. Wo ich sonst in 10 Minuten meine Wäsche aufgehängt hab, brauche ich mit Krücken erstmal 10 Minuten, um die Sachen überhaupt aus der Waschmaschine zu fummeln. Jeder Meter fühlt sich an wie ein Kilometer.
Dann kommt noch meine persönliche Nebenquest dazu: die Thrombosespritze. Natürlich hab ich wieder mitgedacht: Backup organisiert, Yvonne hätte mir das Zeug in den Bauch gejagt. Aber dann kam der Gedanke: „Alter, wir sind doch keine Amateure.“ Ich hab eine Achillessehnenruptur, keine Amputation. Das muss irgendwie selbst gehen.
Zuerst dachte ich: Okay, das wird jetzt eine Abend-Challenge. Mental drauf einstellen, Youtube-Tutorial gucken, vielleicht noch meditieren. Am Ende? Hat’s genau eine Minute gedauert.
Spritze vorbereiten. Bauchfalte schnappen. Augen zu. Zack. Ich dachte mir: Wenn der Junkie im Bahnhofsviertel das schafft – und dabei sogar die Vene trifft UND druff ist, dann schaffe ich das locker.
Vor allem ich – als konservativer weißer Cis-Mann. Wenn schon, denn schon.